Seine Themen
- Fakten versus Meinung – wie retten wir die politische Kultur?
- Freiheit will gelernt sein – was politische Bildung heute leisten muss
- Die Vereinigten Staaten von Europa – Utopie oder überfälliger Schritt?
- Europa braucht seine Bürger – warum politische Mündigkeit zur europäischen Frage wird.
»Politische Mündigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess – den wir alle mitgestalten müssen.«
Presseveröffentlichungen
- The European, das Debattenmagazin / 10.2025
Europa und die Machtzentren der Welt - The European, das Debattenmagazin / 09.2025
Die deutsche Rente ist am Ende und warum wir den Mut zum Neustart brauchen - The European, das Debattenmagazin / 06.2025
Europa braucht eine neue Form der Wehrpflicht
Drei Fragen an Prof. Dr. Gerhard Hücker
»––> Herr Professor Hücker, viele Menschen fordern heute etwas, aber nur wenige liefern. Woher kommt Ihr Anspruch an Verantwortung?
In Debatten über Wehrpflicht oder sozialen Dienst ist heute oft von Zwang die Rede. Die aktuelle Diskussion zeigt, wie schwer sich unsere Gesellschaft mit der Idee von Verantwortung tut. Das ist etwas, das meine Generation noch anders gelernt hat.
Ich bin in einem Elternhaus groß geworden, in dem Disziplin selbstverständlich war. Schon als Kind habe ich Klavier gespielt, in ungeheizten Räumen, mit abgeschnittenen Handschuhen. Später habe ich unter Tage im Steinkohlebergbau gearbeitet, um mein Studium zu finanzieren. Acht-Stunden-Schichten, auch samstags, mit einem 30-Kilo-Abbauhammer. Das war die härteste Zeit meines Lebens. Aber sie hat mir eines beigebracht: Respekt vor jeder Form von Arbeit. Und: Verantwortung beginnt immer bei einem selbst.
»––> Sie haben mit 35 Ihre Konzernkarriere beendet und sich selbstständig gemacht. Warum dieser Schritt?
Ich war Anfang 30, Geschäftsführer einer Konzerntochter, hatte einen Dienstwagen mit Chauffeur. Aber ich habe gemerkt: Ich will das nicht. Diese großen Strukturen, in denen viel geredet, aber nur wenig entschieden wurde, empfand ich als einengend.
Stattdessen wollte ich unabhängig sein. Also habe ich neu angefangen, ohne Kredite oder Fremdkapital. Ich habe mehrere internationale Firmen im Bereich Technische Hygiene erfolgreich aufgebaut – komplett aus eigener Leistung.
Unternehmertum war für mich dabei nie Selbstverwirklichung, sondern immer Ausdruck von Verantwortung gegenüber den Menschen, die für mich arbeiten, und gegenüber der Gesellschaft, in der ich lebe.
»––> Heute engagieren Sie sich für politische Bildung. Was treibt Sie dabei an?
Ich sehe mit Sorge, wie viele Menschen sich in Meinungen einrichten, ohne die Fakten zu prüfen. Demokratie lebt nicht vom Mitreden allein, sondern von der Fähigkeit zu unterscheiden: Was ist belegt und was wird behauptet? Was ist Meinung und was gezielte Verzerrung? Mein Wunsch sind mündige Bürgerinnen und Bürger, die sagen: Ich denke selbst, ich prüfe die Argumente und ich übernehme bewusst Verantwortung für unsere Gesellschaft.